SMILE24 gewinnt Deutschen Tourismuspreis
Ein echter Gewinn für die Region und den klimafreundlichen Tourismus: So beschrieb die Fachjury des Deutschen Tourismuspreises das ÖPNV-Modellprojekt SMILE24, um es bei der Preisverleihung am 26. November zum Siegerprojekt zu küren. Konkret heißt es in der Begründung für die Ehrung mit dem ersten Platz: „Mit SMILE24 gibt die Schlei-Region ein Mobilitätsversprechen: Der autofreie Urlaub ist auch im ländlichen Raum möglich. Ein Netzwerk aus Bussen, Shuttles, Bike- und Carsharing sorgt für emissionsfreie Mobilität rund um die Uhr. Das Projekt ist in seiner Komplexität bemerkenswert. Es entlastet nicht nur den Verkehr in der Region, sondern ist auch richtungsweisend für einen klimaverträglicheren Tourismus.“
Die feierliche Preisverleihung im Schmidts Tivoli bildete den Abschluss des Deutschen Tourismustages in Hamburg. Aus 64 Einreichungen für die anerkannte Auszeichnung und nach mehreren Bewerbungsphasen setzte sich das Nahverkehrs-Modellprojekt SMILE24 als Sieger durch. Der Deutsche Tourismuspreis geht damit erst zum zweiten Mal nach Schleswig-Holstein.
Schleswig-Holsteins Verkehrs- und Tourismusminister Claus Ruhe Madsen zeigt sich begeistert: „Mit SMILE24 verbinden wir gleich zwei zentrale Herausforderungen des nachhaltigen Tourismus: die Reduzierung von CO2-Emissionen durch touristische Mobilität und die Verbesserung der Anbindung im ländlichen Raum. Das ist einmalig und ich freue mich sehr, dass wir für dieses Vorreiter-Projekt den Tourismuspreis als Anerkennung erhalten haben.“
Der Deutsche Tourismuspreis wird seit dem Jahr 2005 jährlich verliehen. Es gibt drei Platzierungen und einen Publikumspreis. Die Jury setzt sich zusammen aus Tourismusexpert*innen ergänzt durch die Gewinner*innen des Vorjahres und einen wissenschaftlichen Beirat. Der Preis gilt als die höchste Auszeichnung der Branche in Deutschland und ist mit einer hohen Reputation und Aufmerksamkeit verbunden.
Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg, Dr. Wolfgang Buschmann: „Durch den Tourismuspreis erfahren hoffentlich noch viele Urlaubsgäste von dem tollen ÖPNV-Angebot, mit dem sie hier bei uns unterwegs sein können. Es ist ein Prädikat für die gesamte Urlaubsregion an Schlei und Ostsee und bestärkt uns darin, schnell zu erarbeiten, wie das Angebot auch nach der Projektlaufzeit weitergeführt werden kann.“
Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Ingo Sander: „Es ist ein tolles Gefühl, eine so positive Bestätigung für die intensive Arbeit zu bekommen, die alle Beteiligten in das Projekt SMILE24 gesteckt haben. Für uns ist das eine mutige Entscheidung gewesen, ein Projekt in der Größe und mit dem Innovationspotential zu unterstützen, daher freut mich die Anerkennung sehr und wir werden das kommende Projektjahr nun noch motivierter begleiten.“
Dr. Arne Beck, Geschäftsführer NAH.SH GmbH: „Die Platzierung auf dem Siegertreppchen des Deutschen Tourismuspreises macht eindeutig, dass SMILE24 nicht nur für den Nahverkehr, sondern auch für die Tourismusbranche eine Innovation ist. Die Erkenntnisse, die wir aus dem Projekt ziehen, dienen anderen Verkehrswende-Vorhaben vor allem im ländlichen Raum als Vorbild, sodass am Ende Bewohner*innen und Tourist*innen gleichermaßen profitieren.“
Verglichen mit der Zeit vor der Einführung des Deutschlandtickets im Frühjahr 2023 hat sich die Fahrgastzahl in der SMILE24-Region um die Hälfte gesteigert. Das zeigen Nutzungszahlen aller Buslinien im Projektgebiet sowie der NAHSHUTTLE-Fahrten und der Bike- und Carsharing-Leihen.
Seit Ostern können Menschen in der Projektregion an Schlei und Ostsee rund um die Uhr klimafreundlich mit dem ÖPNV mobil sein – unabhängig vom eigenen Auto. Express- und Tourismuslinien zwischen den regionalen Zentren ergänzen den bisher bestehenden Nahverkehr. Die E-Busse ermöglichen die Fahrradmitnahme und Fahrgäste erhalten Ausflugstipps über die Bildschirme und das Bus-WLAN. Außerdem fährt der On-Demand-Dienst NAHSHUTTLE rund um die Uhr dort, wo Buslinien nicht entlangführen und nachts, nach Betriebsschluss des Busverkehrs. Für gut 4.000 Fahrten pro Woche nutzen die Menschen den Shuttle-Dienst. Ein weiteres Element ist die Ausweitung des Bike- und Carsharings. Mit durchschnittlich 500 Leihen pro Tag kommt das Bikesharing ebenfalls gut an. Das Besondere ist hier, dass mehr als 50 Leihstationen, nicht nur in den regionalen Zentren, sondern auch im ländlichen Raum und an touristisch interessanten Orten positioniert sind. Die ersten 30 Minuten jeder Leihe sind kostenlos. Elektrische Carsharing-Autos stehen an 14 Standorten mit Ladesäule bereit und ermöglichen sowohl stunden- als auch tageweise flexible Leihen – zum Beispiel für weitere Ausflüge in andere Ecken Schleswig-Holsteins. Künftig soll alles niedrigschwellig in einer App verknüpft sein: Fahrplanauskunft, Buchung und Ticketkauf.